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Eine Mutter und ihr Kind

Mütter- und Kindersterblichkeit

 

Zusammenfassung

Diese Installation des Museo-Mundial-Projektes befasst sich mit den Themen Mütter-und Kindersterblichkeit. Sie ist im Burgmuseum des Historischen Museums Budapest ausgestellt in der Dauerausstellung „Alte Völker, antike Kulturen“. Die Ausstellung zeigt die Geschichte von Menschen, die im Gebiet von Budapest lebten und deren Überreste während archäologischer Ausgrabungen gefunden wurden.

Die neue Installation umfasst sechs Nachbildungen von Keramikgeschirr aus der späten Bronzezeit (vom dreizehnten bis neunten Jahrhundert vor Christus). Die Originale dieses Geschirrs kann man sich in den Schaukästen neben der neuen Installation ansehen, sie wurden bei Ausgrabungen in Budapest gefunden. Besucher sind herzlich eingeladen, die Nachbildung des Geschirrs anzufassen und anschließend zu erraten, zu welchem Zweck sie ursprünglich genutzt wurden. Zudem findet sich neben der Installation das zweieinhalbtausend Jahre alte Grab einer Mutter und ihres Kindes, das 2009 von Arbeitern des Historischen Museums in Budapest ausgegraben wurde. Diese Grabstätte führt den Besucher in das Thema Mütter- und Kindersterblichkeit ein.

Im Detail

  • Die neue Installation ist gleich zu Beginn der bestehenden Ausstellung zu sehen und die einzige Stelle der Ausstellung, bei der Interaktion gefragt ist.
  • Das ausgestellte Grab beinhaltet als einziges Objekt der ganzen Ausstellung Überreste von menschlichen Körpern. Für die Hauptstadt ist es eine der Größten und Bedeutendsten archäologischen Funde aus der skythischen Zeit. 109 Gräber wurden von einer Gemeinde gefunden, die während der mittleren Eisenzeit dort existierte (6. – 5. Jahrhundert vor Christus).  Eine der interessantesten Stellen auf dem Friedhof war das Doppelgrab, das in dem Zustand, in dem es gefunden wurde (vor Ort) ausgegraben und anschließend ausgestellt wurde. In diesem Grab lag ein 6 bis 7 Jahre altes Kind an der Schulter einer erwachsenen Frau, die auf dem Rücken mit angezogenen Knien lag. Das zusammengekauerte Kind (in der sogenannten Embryonalhaltung) hat sein Gesicht zur Frau gerichtet, die vermutlich die Mutter des Kindes ist. Obwohl wir über die Ursachen des Todes der vor 2.500 Jahren Verstorbenen nur mutmaßen können, besteht kein Zweifel, dass Mutter und Kind gleichzeitig begraben wurden. Während der Zeremonie, die vermutlich innerhalb der Familie stattfand, wurde darauf geachtet, dass die Mutter und das in ihren Armen liegende Kind so lagen, dass ihre enge Bindung gut zum Ausdruck kam.
  • Die neue Installation selbst besteht aus sechs Nachbildungen von Keramikgeschirr aus der späten Bronzezeit. Die Besucher können sie anfassen und ihre Vermutungen über deren ursprünglichen Zweck mithilfe der detaillierten Beschreibungen auf der dazugehörigen Tafel überprüfen. Eine zum Beispiel, ist wie ein Vogel geformt, eine andere wie ein Fuß, die dritte wie ein Ei mit einem Loch. Wir nehmen an, dass das Geschirr aus besonderen Gründen wie ein Vogel oder ein Stiefel geformt ist, da die sogenannten Pflegebecher Vorgänger der heutigen Babyflasche waren.
  • Hinter dem ausgestellten Grab, in dem Schaukasten an der Wand, können die Besucher sich über das Thema Müttersterblichkeit in der heutigen Zeit informieren. Insofern ist die Installation mit den Millenniumentwicklungszielen (MDG) 5 („Gesundheit von Müttern verbessern“) verbunden.
  • Der Teil der Installation mit dem nachgebildeten Geschirr führt den Besucher zum Thema „Ernährung der Kinder“, aufbauend auf der Annahme, dass Menschen in der Bronzezeit schon versucht haben, sich Werkzeuge auszudenken, mit dem es einfacher war, Kinder zu füttern. Durch diese Verbindung möchten wir die Besucher auffordern, sich über die heutige Situation Gedanken zu machen. Dieser Teil der Installation versucht folglich MDG 4 („Kindersterblichkeit senken“) einzubeziehen.
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Ein Überblick der Installation

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Die Originale des Keramikgeschirrs sind neben den Nachbildungen in einer Vitrine ausgestellt

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Die Nachbildungen können die BesucherInnen in die Hand nehmen

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Hinter dem ausgestellten Grab befinden sich Informationstafeln

    Budget

    Materialkosten der Informationstafel

    100 €

    Design

    160 €

    Druckkosten

    960 €

    Gesamtsumme

    1220 €

    Schritt-für-Schritt-Anleitung

    1. Schritt:

    Wahl des Themas

    Der Plan sah vor, dass die BesucherInnen auf jedem Stockwerk des Museums zumindest auf eine der fünf Installationen stoßen (das Museum hat insgesamt vier Stockwerke). Außerdem ist die Dauerausstellung „Alte Völker, antike Kulturen“ eine der beliebtesten des Museums, obwohl sie bereits in den frühen 90er Jahren erstellt wurde. Sie umfasst Pflegebecher, die aus der Bronzezeit stammen. Es zeigt, dass diese Art von Werkzeug, die für das Füttern der Kinder nützlich war, auch noch nach tausenden Jahren noch Tradition hat. Außerdem wurde zur selben Zeit einer Wechselausstellung hinzugefügt, die die Grab-Überreste einer Mutter und ihres Kindes, die sich innig umarmen, umfasst. Es wurde versucht, einen Ort für diese neuen Artefakte zu finden. Aufgrund der ähnlichen Thematik, sollte das Grab neben den Pflegebechern sein und knüpften auch wir die neu zu gestaltende Installation an diese Thematik an.

    2. Schritt:

    Materialien sammeln

    Bei jeder Installation wurde eng mit den Kuratoren der Dauerausstellung zusammengearbeitet. Aus diesem Grund wurden die Materialen bezüglich des Inhalts und der Beschreibung der Artefakte aus der Bronzezeit von den Kuratoren bezogen. Außerdem erhielten wir Materialien und Informationen zum historischen Hintergrund von Mütter-und Kindersterblichkeit und wurden zusätzlich Informationen zur derzeitigen Situation gesammelt.

    3. Schritt:

    Planung

    Die Installation musste mit dem Design der bestehenden Dauerausstellung übereinstimmen, also wurde mit dem ursprünglichen Grafikdesigner zusammengearbeitet. Mit Farben wurden die Beschreibungen der Themen des Projektes hervorgehoben und der interaktive Stand wurde bewusst in den Weg der BesucherInnen gestellt, damit sie automatisch darauf aufmerksam werden. Im Vergleich zu allem anderen im Raum, hat der interaktive Stand zudem eine markante Größe.

    4. Schritt:

    Aufbau im Museum

    Das Grab wurde von einem spezialisierten Transportunternehmen befördert. Das Museumspersonal half bei der Installierung an den Wänden.

    Unsere Erfahrungen

    Pro & Contra

    Pro

    • Wir konnten erfolgreich eine interaktive Installation in eine traditionelle Ausstellung einbauen.
    • Das Thema bringt den BesucherInnen auch die Vergangenheit näher
    • Das Grab und die neue Installation sind die Teile der Ausstellung, bei denen die Besucher die meiste Zeit ihres Aufenthalts verbringen.

    Contra

    • Die Nachbildungen des Geschirrs sind zerbrechlich. Obwohl sie mit Metallschnüren befestigt sind, fallen sie regelmäßig  auf den Sockel und zerbrechen. Das Geschirr musste also regelmäßig repariert werden.

    Lernerfahrungen

    • Für die Nachbildung des Geschirrs wurde dasselbe Material wie bei den Originalen benutzt, aber dennoch sind sie zerbrechlich. Obwohl sie mit Metallschnüren befestigt sind, fallen sie immer wieder auf den Sockel und zerbrechen. Es ist zu empfehlen, in Zukunft einen weicheren Überzug auf den Sockel anzubringen.

    Besucherreaktionen

    • Die Besucher schauen sich das Grab an und berühren die Nachbildungen des Geschirrs aus der Bronzezeit. In der Umfrage gab fast jeder an, dass ihnen der Begriff Müttersterblichkeit bei dieser Installation näher gebracht wurde.

    Internetlinks + andere Quellen

    World Health Organization: Informationsblatt zum Thema Müttersterblichkeit (englisch)

    www.who.int/mediacentre/factsheets/fs348/en/

    UNICEF: Zur Gesundheit von Müttern und Neugeborenen (englisch)

    www.unicef.org/health/index_maternalhealth.htm

    One: Gesundheit von Müttern und Kindern

    www.one.org/de/die-themen/gesundheit-von-muttern-und-kindern/

    Bill & Melinda Gates Foundation: Die Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und Kindern

    www.gatesfoundation.org/de/What-We-Do/Global-Development/Maternal-Newborn-and-Child-Health

    The World Bank (2015): Übersicht der Müttersterblichkeitsrate weltweit (englisch)

    www.data.worldbank.org/indicator/SH.STA.MMRT

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