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Kleine Stickperlen

Von Tschechien nach Südamerika und wieder zurück

 

Zusammenfassung

Diese Installation, die im Stadtmuseum von Ústí nad Labem aufgestellt wurde, setzt den Fokus auf kleine Stickperlen, ein traditionelles Erzeugnis, das seit dem 17. Jahrhundert weltweit gehandelt wird. Die ersten Stickperlen wurden von Europa nach Nordamerika exportiert und vor allem gegen Felle getauscht. Schrittweise wurden die kleinen Perlen aus Glas Teil eines komplexen Handelssystems zwischen den Kontinenten und später auch gegen Elfenbein und Sklaven für die amerikanischen Plantagen getauscht.

Die Installation gibt einen Überblick über das Produkt, das heute in der Tschechischen Republik hergestellt, zur Weiterverarbeitung nach Südamerika transportiert und dann wieder zurück nach Europa geliefert wird. Hier werden die Perlen noch mit Designs versehen und in großen Schmuckobjekten als “lokales Kulturprodukt” verwendet.

Im Detail

  • Die Installation ist im Stadtmuseum von Ústí nad Labem, zusammen mit den beiden Installationen „NEWSeum“ und „Gaben des Meeres“ im Hauptkorridor aufgestellt.
  • Die Installation ist in Form eines altertümlichen Schaukastens umgesetzt, in dem kleine Gegenstände aus Stickperlen ausgestellt sind.
  • Ein zweiter Schaukasten ist offen. Hier können WorkshopteilnehmerInnen selbst gemachte – von den originalen Stickperlenobjekten inspirierte – Gegenstände ausstellen. 
  • Die Installation bezieht sich hauptsächlich auf die Millenniums-Entwicklungsziele 7 und 8 (“Ökologische Nachhaltigkeit” und “Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung”). Kleine Stickperlen sind sehr beliebt in vielen sogenannten Entwicklungsländern, viele indigene Völker verwenden sie für traditionelle Ornamente oder Designs. Viele nutzen die Perlen für Souvenirs, Kleidung und Schmuck.

Hintergrundinformation:

Böhmische Stickperlen hatten weltweit sehr lange einen ganz besonderen Stellenwert. Rund 3.000 Tonnen Perlen werden jährlich in Desná und Zásada produziert und dann exportiert. Die HauptkundInnen heutzutage sind Perlengeschäfte und GroßhändlerInnen, die die Waren an ihre eigenen KundInnen weiterverkaufen. Die kleinen Stickperlen werden auf der ganzen Welt für traditionelle heimische Produkte, für Souvenirs, Modeschmuck, Kleidung und Haushaltsaccessoires verwendet und reisen weiter in verschiedene Länder, auch in die Tschechische Republik. Ein immer wichtigeres Einsatzfeld ist der Hobbybereich, vor allem in Europa, Nordamerika und Australien. Diese Produkte, die in kleinen Auflagen oder als Unikate hergestellt werden, werden von KundInnen auf der ganzen Welt über das Internet gekauft. Manchmal sind DesignerIn und ProduzentIn ein und dieselbe Person – diese kreativen Talente verkaufen ihre Produkte, vor allem Modeschmuck, über e-Shops.

Kleine Stickperlen aus Glas sind ein gutes Beispiel für internationalen Handel, der bilaterale Beziehungen befördert. Ein Großteil des Handels heutzutage konzentriert sich auf den Rohstoffexport aus “weniger entwickelten” Ländern, wobei multinationale Unternehmen von “entwickelten” Ländern ihr Geld durch die Weiterverarbeitung dieser Rohstoffe verdienen. Kleine Stickperlen von Jablonec wurden und werden immer noch in ärmeren Ländern dazu verwendet, Produkte mit einer hohen Wertschöpfung herzustellen und tragen oft dazu bei, die lokale Kultur zu entwickeln. So verhelfen sie Menschen hier und auf verschiedenen Kontinenten zu ihrem Lebensunterhalt und sind eine Quelle von Freude und Unterhaltung ihrer KundInnen.

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Ein Überblick der Installation

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In einem altertümlichen Schaukasten werden verschiedene Objekte aus Stickperlen ausgestellt

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Ein Beispiel eines Objekts aus Stickperlen

    Budget

    Vorbereitung durch den Experten

    231€

    Vorbereitung der Installation

    751 €

    Übersetzung und Korrektur

    34€

    Einrichten der Installation

    962€

    Gesamtsumme

    1978 €

    Schritt-für-Schritt-Anleitung

    1. Schritt:

    Das Thema wählen

    Zu Beginn wollten wir die Beziehung zwischen lokaler Produktion und globalem Handel zeigen. Da wir die Installation im Stadtmuseum von Ústí nad Labem einrichten wollten, sollte ein Thema mit einer Verbindung zum Kontext vor Ort gewählt werden. Wir wählten die Stickperlen aus vier typischen, in Nordwest-Böhmen hergestellten Produkten aus: flaches Glas, Porzellan, Kristall und Stickperlen. Wir diskutierten dies mit einigen ExpertInnen vom Glas- und Schmuckmuseum in Jablonec nad Nisou und entschieden uns am Ende für die Perlen. Dies dauerte etwa zwei Wochen.

    2. Schritt:

    Informationssuche

    Als nächsten Schritt mussten wir Informationen zur Geschichte des Handels sammeln. Wir kontaktierten eine/n ExpertIn vom Glas- und Schmuckmuseum in Jablonec nad Nisou, der/die einen großen Teil der Installation vorbereitete und auch einige Gegenstände, die dem Museum gehören, auswählte, um die Installation zu begleiten.

    Danach fanden Verhandlungen mit dem Stadtmuseum in Ústí nad Labem zur Platzierung und Umsetzung der Installation im Museum statt.

    3. Schritt:

    Vorbereitung der Ausstellung

    Nach der Absprache mit dem Stadtmuseum in Ústí nad Labem kontaktierten wir den Künstler Richard Loskot, der sich einverstanden erklärte, die Installation nach unseren Wünschen zu erstellen. Dies dauerte etwa fünf Wochen.

    4. Schritt:

    Aufbau

    Der Aufbau der Installation im Stadtmuseum Ústí nad Labem dauerte etwa eine Woche.

    Unsere Erfahrungen

    Pro & Contra

    Pro

    • Die Gegenstände sind schön und interessant für die BesucherInnen.
    • Die Stickperlen sind ein traditionell tschechisches Produkt mit sehr interessanter Geschichte und Kontext.

    Contra

    • Die Platzierung im Museum ließ die Umsetzung einiger anderer Ideen nicht zu, die wir vorab vorausgesetzt hatten.

    Internetlinks + andere Quellen

    Artlist: Profil des Künstlers Richard Loskot (englisch)

    www.artlist.cz/en/richard-loskot-108152/

    Stadt Jablonec: Geschichte der Bijouterie- und Glasindustrie im Region

    www.jablonec.com/de/kultur-und-informationszentrum-jablonec-nad-nisou/bijouterie-und-glas/geschichte-der-bijouterie-und-glasindustrie-im-region.html

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