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Geschlechtergerechtigkeit

Frei und gleich an Würde und Rechten?

 

Zusammenfassung

Dass Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit weltweit ein Thema sind, soll in dieser Installation gezeigt werden. Auch in Deutschland verdienen Frauen durchschnittlich noch 22% weniger als Männer und die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt ist in Europa zwar niedriger als in den ärmeren Teilen der Welt, aber nicht substantiell anders. Allerdings ist auch wahr, dass Mädchen und Frauen in Westasien und im subsaharischen Afrika die größten Widerstände erleben. Der Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt ist stärker als in anderen Teilen der Welt eingeschränkt.

Die Installation befindet sich in der Abteilung Nordafrika, neben einem Nomadenzelt aus Marokko. Es greift die Thematik in der äußeren Gestaltung auf: Ein typisch niedriger Tisch wie im Zelt lädt zum Verweilen, spielen und lesen ein.

Das Millenniumsentwicklungsziel 3 forderte Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung von Frauen und blickt besonders auf Bildung, politische Repräsentanz und wirtschaftliche Teilhabe. Die Installation stellt das bisher Erreichte genauso heraus wie das, was noch zu tun ist.

Im Detail

Die Installation besteht aus

  • einem Banner mit dem ersten Artikel der Menschenrechtserklärung („Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“), dem einige  grundlegende Fakten zur Geschlechterungleichheit entgegengesetzt werden.
  • einem flachen Tisch mit vier Hockern auf dem ein Kartenspiel liegt, in dem es um wichtige historische Daten der regionalen, nationalen und internationalen Frauenbewegung geht. Damit wird das Thema „entexotisiert“ und zu unserem Leben in Deutschland in Beziehung gesetzt.
  • vier kleinen Tafeln, die in der Gestaltung Demonstrationsschildern ähneln Sie greifen die folgenden Themen auf:
    1. Entwicklungen in den Feldern Bildung, Wirtschaft und Politik von 2000 bis 2015
    2. eine kleine (nicht ganz ernst gemeinte) Umfrage, was Empowerment und Geschlechtergerechtigkeit bedeutet – im Sinne einer Selbstreflexion
    3. Gewalt gegen Frauen in Deutschland und Marokko
    4. der Kampf von Manal al-Sharif um das Recht, in Saudi-Arabien Auto zu fahren
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Eine Übersicht der Installation zur Geschlechtergerechtigkeit

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Auf dem dazugehörigen Tisch finden die BesucherInnen ein Kartenspiel und verschiedene Bücher zum Thema

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Einer der vier Banner greift die Geschichte von Manal al-Sharif auf, die in ihrer Heimat Saudi-Arabien dafür kämpfte, dass Frauen Autofahren dürfen

Surrounding Area_Gender

Die Installation befindet sich direkt neben einem Nomadenzelt aus Marokko

    Budget

    Design und Layout

    420 €

    Druck des Banners

    207 €

    4 Informationstafeln DinA2

    107 €

    5 Kartenspiele (laminiert, 75 x 100mm, 37 Karten pro Spiel)

    246 €

    Druckdatenaufbereitung

    107 €

    Tisch und 4 Hocker

    400 €

    Bücher über Frauen in der arabischen Welt zur Auslage

    25 €

    Tablet zum Ausleihen

    300 €

    Materialien zur Befestigung, zum Aufhängen des Banners usw.

    40 €

    Gesamtsumme

    1852 €

    Schritt-für-Schritt-Anleitung

    1. Schritt

    Die Themenfindung

    Wählen Sie zusammen mit den PartnerInnen ein passendes Objekt oder Thema.

    In unserem Fall war es das Nomadenzelt, in dem sich eine „Familie“ aufhält. Jedes Objekt, das mit dem Leben von Frauen zu tun hat, ist geeignet.

    Geschlechtergerechtigkeit ist ein großes Thema und es bietet sich an, einen Aspekt herauszugreifen. Das hängt nicht nur vom Objekt, sondern auch von der Zielgruppe ab.

    2. Schritt

    Der Plan

    Entwerfen Sie einige Skizzen zu Ihren Ideen und diskutieren Sie sie mit den Beteiligten. Überschlagen Sie schon einmal die Kosten und entwickeln Sie einen Zeitplan.

    In unserem Fall entstand hier die Idee zu dem großen Banner, dessen Funktion nicht nur ist, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sondern die Installation von anderen Ausstellungsteilen abzuschirmen.

    Erstellen Sie anschließend eine Skizze, auf die sich alle einigen können und präzisieren Sie Ihren Zeitplan.

    3. Schritt

    Dienstleistungen

    Im Fall dieser Installation waren die großen auszugliedernden Posten Layout/Design, Druck und die Schreinerarbeiten. Da die Installation möglichst nahtlos in die Ausstellung eingepasst werden sollte, griffen wir auf bewährte Personen aus dem Umfeld des Museums bzw. der betreffenden Abteilung zurück. Holen Sie in jedem Fall, und besonders bei den Tischlerarbeiten, Kostenvoranschläge ein.

    4. Schritt

    Ausarbeitung des Inhalts

    Lesen und Recherchieren stehen am Anfang und laufen parallel zur Planung der Installation. Der Inhalt inspiriert die Form. So entstand die Idee zu den „Demoschildern“. Lassen Sie alles die Partnerorganisation früh gegenlesen, um mögliche Missverständnisse rechtzeitig auszuräumen.

    5. Schritt

    Bilder, Grafiken und Filme

    Wählen Sie Bilder und Grafiken, die die Inhalte illustrieren. Gute Bilder fanden wir bei flickr und Grafiken bei der WHO. Die InhaberInnen des Copyrights sind oft bereit, ein Bild für einen guten Zweck zur Verfügung zu stellen. 

    Tipp: Bei den großen Organisationen wie WHO und UNESCO ist es hilfreich, direkten Kontakt aufzunehmen und nicht über die Internetformulare die Rechte anzufragen. Sie werden in der Regel gewährt.

    Für unsere kleine „Umfrage“, an der sich BesucherInnen via QR Code beteiligen können, wählten wir das kostenlose Programm „survey monkey“. Probieren Sie Ihre Umfrage an den KollegInnen aus. Sind die Fragen verständlich?

    6. Schritt

    Testen

    Das Banner und seine Wirkung kann mit einem Beamer getestet werden, die DinA2-Plakate durch Kopien. Drucken Sie Banner und Tafeln probeweise aus, um die Farben zu prüfen. Passt alles farblich in die Ausstellung?

    7. Schritt

    Das Spiel

    Sammeln Sie Daten der Frauenbewegung für das Kartenspiel. Wir wählten 37 Ereignisse aus der internationalen, nationalen, regionalen und lokalen Geschichte. Die weiße Vorderseite nennt jeweils ein Ereignis, die rote Rückseite das dazu gehörige Datum. Aufgabe ist es, die Karten in die richtige zeitliche Reihenfolge zu legen, ohne auf die Rückseite zu schauen. Überprüfen Sie das Ergebnis, indem Sie die Karten umdrehen. Stimmt die Reihenfolge? Schreiben Sie die Spielregeln in möglichst wenigen Worten auf und testen Sie das Spiel. Sind die Regeln klar genug?

    Tipp: Ereignisse aus der lokalen und regionalen Geschichte machen das Ganze persönlicher.

    Tipp: Produzieren Sie mehrere Satz Karten. Das Spiel funktioniert auch, wenn einzelne Karten fehlen. Aber früher oder später wird ein neuer Satz Karten nötig sein.

    8. Schritt

    Tischlerarbeiten

    Das Naturhistorische Museum arbeitet häufig mit städtischen Institutionen und Ehrenamtlichenvereinen zusammen. Das senkt die Herstellungskosten, macht aber die zeitliche Planung unsicher.

    9. Schritt

    Korrekturschleifen

    Stellen Sie alle Tafeln, Karten und Banner fertig. Bitten Sie Ihre PartnerInnen Korrektur zu lesen. Falls Sie einen Lektor im Budget berücksichtigt haben, umso besser.

    Besprechen Sie mit der Designerin, dem Designer, wie viele Korrekturschleifen im Preis inklusive sind.

    10. Schritt

    Aufbau im Museum

    Für die Demoschilder nutzten wir vorhandene Kleiderständer aus einer vorherigen Ausstellung. Das Banner fixierten wir an der Decke.

    Unsere Erfahrungen

    Pro & Contra

    Pro

    • Die Installation kann den räumlichen Verhältnissen leicht angepasst werden.
    • Das Kartenspiel kann leicht an die Bedürfnisse der BesucherInnen angepasst werden, einige der Karten waren inhaltlich sehr sperrig und 37 Karten sind zu viel. Das Spiel verliert nicht, wenn Karten – je nach Zielgruppe – aus dem Spiel genommen werden. Auch der Verlust von einzelnen Karten zerstört das Spiel nicht.
    • Das Kartenspiel lädt dazu ein, Erinnerungen zu teilen. Besonders ältere Frauen erinnern sich noch gut an einige der heute kaum mehr vorstellbaren gesetzlichen Regelungen in Deutschland.
    • Die Infotafeln können leicht aktualisiert werden, denn sie sind günstig zu drucken.

    Contra

    • Umfrage und Filme sind über QR-Codes erreichbar. Aber nur wenige BesucherInnen haben die nötigen Endgeräte, die Apps oder auch Lust, diese zu nutzen. Das deckt sich mit neueren Untersuchungen zum BesucherInnenverhalten. Freier WLAN-Zugang könnte helfen, aber ist aus rechtlichen und technischen Gründen in der NHG noch nicht möglich. Ein Leihgerät, das das Museum zur Verfügung stellt, wird ebenfalls nicht nachgefragt.
    • Weniger ist mehr: Zu viele Themen auf zu engem Raum
    • Die Hocker sind zu niedrig für ältere Menschen.

    Lernerfahrungen

    • QR Codes sind Extras. Sie werden von BesucherInnen nicht als wichtig genug angesehen.
    • Das Thema muss enger gefasst werden.
    • Die Hocker müssen größer und höher sein für ältere BesucherInnen.

    Besucherreaktionen

    • Das Spiel kommt gut an und ist ein guter Anknüpfungspunkt für Gespräche.

    Internetlinks + andere Quellen

    Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier zur Frauenbewegung. Verschiedene Fachautorinnen stellen wichtige Daten der Frauenbewegung seit 1800 vor.

    www.bpb.de/gesellschaft/gender/frauenbewegung/

    INKOTA: Claudia von Braunmühl über feministische Debatten zur geschlechtergerechten Globalisierung im INKOTA-Brief 155, 2011

    www.inkota.de/material/suedlink-inkota-brief/155-feminismus/claudia-von-braunmuehl/#c5270

    INKOTA: Christa Wichterich gibt einen Überblick über Frauenbewegung weltweit. Alte und neue Ansätze und Themen zeigen: Es gibt nicht den einen, sondern höchst verschiedene Formen des Feminismus. INKOTA-Brief 155, 2011

    www.inkota.de/index.php?id=934&no_cache=1&print=1

    Equal Pay Day: Informationen und Materialien zur Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern

    www.equalpayday.de

    UN Women Nationales Komitee Deutschland e.V.: Eines von 17 nationalen Komitees von UN Women.

    www.unwomen.de

    Terre des femmes:

    www.frauenrechte.de/online/index.php

    UNRIC: Berichte über die Millenniumsentwicklungsziele bis einschließlich 2015 zum Download

    www.unric.org/de/

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