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Wassertropfen in der Wüste

Wie waschen Sie Ihre Hände?

 

Zusammenfassung

Die erste Installation des Museo-Mundial-Projektes, die im Burgmuseum des Budapester Geschichtsmuseums errichtet wurde, beleuchtet die Wasserverbrauchs-Gewohnheiten in der heutigen Zeit.

Die Installation befindet sich an zwei verschiedenen Orten des Museums: In den Toiletten des ersten Stockwerks wurden Wasserverbrauchs-Zähler installiert und mit der Frage versehen „Wieviel Wasser verbrauchen Sie Ihrer Meinung nach während des Händewachsens oder bei Benutzung der Toilette?“. Der Hauptteil der Installation befindet sich in der Abteilung „Badekultur – Rudas-Bad“ in der Ausstellung „Budapest Licht und Schatten – 1000 Jahre einer Hauptstadt“. In Form eines transparenten Tisches, auf dem Blecheimer stehen, gefüllt mit Papierkügelchen, die Wassertropfen symbolisieren, wirft die Installation Fragen bei den BesucherInnen auf, für die der Zugang zu sicherem Trinkwasser aus Wasserhähnen ganz natürlich ist. Wie bewusst ist uns der wahre Wert des Wassers überhaupt? Schätzen wir diese natürliche Ressource wirklich genug?

Im Detail

  • Die BesucherInnen können überprüfen, wieviel Wasser beim Händewaschen oder während der Benutzung der Toilette verbraucht wird. Die Toiletten befinden sich auf demselben Stockwerk wie die Dauerausstellung „Budapest Licht und Schatten – 1000 Jahre einer Hauptstadt“.
  • Die BesucherInnen werden von einer Übersichtskarte zum Bereich „Badekultur – Rudas-Bad“ geleitet, welche Teil der oben erwähnten Ausstellung ist und den zweiten Teil der Installation einschließt.
  • Die Installation selbst steht vor Schaukästen in Form von Strandhäuschen, die die Geschichte des Badeanzugs und Poster zur Badekultur in verschiedenen Epochen zeigen.
  • Sie beinhaltet fünf Blecheimer in verschiedenen Größen (5 l, 2 l, 1 l und 300 ml). Der 2 Liter-Eimer ist mit Papierkügelchen gefüllt, die Wasser symbolisieren, das aus dem Behälter strömt. So können die Mengenunterschiede deutlich gemacht werden.
  • Neben dem Tisch steht ein weiterer Blecheimer, der auf den Kopf gestellt und, mit einem Polster ausstaffiert, einen bequemen Platz für die BesucherInnen bietet während sie die begleitenden Informationsmaterialien lesen.
  • Die Installation steht in Verbindung mit dem Raum, der die Geschichte der Badekultur in Budapest vom Türkischen Bad bis zu den großstädtischen Heilbädern zeigt, die aus den ungarischen Quellen resultierten.
  • Das Informationsmaterial holt die BesucherInnen wieder in die Gegenwart und schafft die Verbindung zu dem Ziel, den Brauch des Türkischen Bades so lange wie möglich zu erhalten.
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Ein Überblick der Installation zum Thema Wasserverbrauch

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Wasserzähler in den Toilettenräumen des Museums

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Die Papierkügelchen in einem kleinen Blecheimer

    Budget

    Materialkosten

    850 €

    Design

    550 €

    Gesamtsumme

    1400 €

    Schritt-für-Schritt-Anleitung

    1. Schritt:

    Wahl des Gegenstandes und Themas

    Das Thema Wasser war bereits Gegenstand des Budapester Geschichtsmuseums, seitdem dort die neue Dauerausstellung zur Geschichte Budapest die Kultur von Wasserkuren wie Türkischen Bädern in der Stadt zeigte. In jedem Raum werden dort ein Thema und dessen Bedeutung in verschiedenen Jahrhunderten behandelt. Daher findet man die Teile der Wanne eines Türkischen Bades neben Badeanzügen aus dem 20. Jahrhundert. Außerdem erklärt dort ein Poster, dass es bisher nur den Reichen möglich war, ein Bad zu besuchen, aber ab jetzt öffentliche Bäder für alle offen seien. Der Zugang zu sauberem Wasser in verschiedenen Teilen der Welt fand so Einzug in die Ausstellung.

    Wir wollten die BesucherInnen außerdem überraschen und an einem Ort erreichen, wo sie dies nicht erwarten würden. Daher wählten wir die Toiletten, um Wasserzähler an den Hähnen und Spülkästen zu installieren.

    2. Schritt:

    Überprüfung der technischen Voraussetzungen

    Es galt, Standorte für unsere Instrumentarien innerhalb der Dauerausstellung zu finden und daher war der gewählte Raum der Passende. Wir wollten die Wassertropfen mit kleinen in Eimer gefüllten Bällchen darstellen. Diese konnten aber nicht aus Glas sein, da sie auf dem Boden der Ausstellung zerbrochen wären. Außerdem sollten sie nicht zu klein sein, um Unfälle zu verhindern, wie zum Beispiel mit Kindern, die sich verschlucken könnten. Es wurde Plexiglas gewählt, weil es als durchsichtiges Material gut geeignet ist, um Wasser zu symbolisieren. Schließlich entschieden wir uns als Füllung für Papierkügelchen, da sie die richtige Größe hatten und nicht zu teuer waren.

    3. Schritt:

    Einschätzung der Kosten

    Um eine solche Installation zu kreieren braucht es nicht nur Grafikdesigner sondern auch Innenarchitekten oder Installationsdesigner, um die Vorgehensweise für den Plexiglastisch zu planen. Am einfachsten wäre es, wenn ein Partner zur Verfügung stünde, mit dem Sie öfter zusammenarbeiten oder der bereits die Ausstellung gestaltet hatte. Der Designprozess ist nicht billig und die Preise können sehr variieren. Außerdem ist die billigste Option nicht unbedingt die beste.

    Des Weiteren muss über das Material und die Umsetzung der Installation gesprochen werden. In diesem Fall war es nicht einfach, einen Wasserzähler zu bekommen, bei dem der Wasserverbrauch einfach abzulesen war, daher mussten wir die erläuternden Grafiken mit großem Bedacht wählen.

    4. Schritt:

    Gestaltung des Inhaltes

    Bei der Gestaltung des Inhaltes in den Toiletten war das vorrangige Ziel, die Aufmerksamkeit der BesucherInnen auf das Thema zu lenken. Im Ausstellungsraum zur Badekultur war das Hauptanliegen, zu erklären, warum die BesucherInnen auf das Thema Wasser achten sollten und wie es an anderen Orten und in anderen Ländern gehandhabt wird. Unser Ziel war es also die Fragen zu beantworten, die sich den BesucherInnen stellen. Hierbei wird es, gemäß den Rückmeldungen der NutzerInnen, besonders begrüßt, dass einige Ratschläge zur Reduzierung des Wasserverbrauchs gegeben werden.

    5. Schritt:

    Letzte Anpassungen

    Wenn ernstere Inhalte mit kurzen Texten erklärt werden sollen, ist es hilfreich diese von Außenstehenden überprüfen und übersetzen zu lassen. Der Effekt ist größer, wenn man die Botschaft einfach aber deutlich formuliert.

    6. Schritt:

    Umsetzung

    Aufgrund der Gegebenheiten kann es in einem Museum passieren, dass eine Installation aus zwei Teilen nicht an dem einen Tag der Woche aufgebaut werden kann, an dem das Museum geschlossen hat. Unser Ratschlag ist es, die Umsetzung so zu planen, dass der Aufbau der Beschriftungen nicht für Verwirrung bei den BesucherInnen sorgt, wenn die Installation ein paar Tage lang halbfertig dort steht.

    7. Schritt:

    Instandhaltung

    Die Installation und ihre Umgebung sollte dauerhaft überprüft werden, weil viele Menschen sich gerne auf den Wänden verewigen.

    Unsere Erfahrungen

    Pro & Contra

    Pro

    • Der ungewöhnliche Ort (Toilettenräume des Museums) weckt das Interesse der BesucherInnen.
    • Das Thema Wasser passt zum Ausstellungsgegenstand der Badekultur.
    • Die Möglichkeit, die Installation zu berühren und mit den Eimern und Kügelchen zu spielen, erhöhte die Aufmerksamkeit der BesucherInnen.

    Contra

    • Die Vorstellung, dass die Papierkügelchen Wassertropfen verkörpern sollen, fiel einigen BesucherInnen nicht leicht.
    • Die Art des Wasserzählers erlaubt es nicht, plakative Ergebnisse für den Verbrauch beim Händewaschen aufzuzeigen.

    Besucherreaktionen

    • Die BesucherInnen fanden die Ratschläge zum Thema Wassersparen gut.
    • Die kleinen Kügelchen erkannten einige leider nicht als Wassertropfen.

    Internetlinks + andere Quellen

    UN-Water: Mechanismus innerhalb der Vereinten Nationen zum Thema Wasser (englisch)

    www.unwater.org/about/en/

    UNESCO: World Water Assessment Programme (WWAP) - The United Nations World Water Development Report 2015 (englisch)

    www.unesdoc.unesco.org/images/0023/002318/231823E.pdf

    UNESCO (2014): Weltwasserbericht 2014 - Zusammenfassung

    www.unesco.de/wissenschaft/2014/weltwasserbericht2014.html

    Welthungerhilfe: Wasser und Entwicklung

    www.welthungerhilfe.de/wasser.html

    Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e.V.: Virtuelles Wasser - Der Wasserfußabdruck

    www.virtuelles-wasser.de/wasserfussabdruck.html

    Utopia: Virtuelles Wasser

    www.utopia.de/magazin/virtuelles-wasser

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