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Fairer Handel

Menschenwürdiges Leben

 

Zusammenfassung

Diese Installation des Museo-Mundial-Projektes stellt den Fairen Handel in den Mittelpunkt der Betrachtung. Fairer Handel ist eine Initiative, in der Dialog, Transparenz und Respekt bei Produktion und Vertrieb von Produkten gewährleistet werden sollen und die darauf abzielt, mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel zu erreichen. Fairer Handel garantiert die Achtung der Menschenrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette und trägt so zur nachhaltigen Entwicklung bei.

In einer globalisierten Welt, in der Produkte über alle Grenzen hinweg gehandelt werden, können wir die Geschichten hinter den Produkten, die wir konsumieren nicht ignorieren. Wir müssen das Produkt und dessen Auswirkung auf den Entwicklungsprozess kennen. Wie kann man dieses Thema so darstellen, dass dessen Ausmaß deutlich wird? Wir haben uns für ein Brettspiel entschieden, durch das die BesucherInnen eingeladen werden nachzudenken und zu handeln.

Im Detail

  • Was wissen wir wirklich über die Produkte, die wir kaufen? Wir wissen, dass wir neben den Herausforderungen für die Umwelt, die durch unverhältnismäßige Produktion und Vertrieb entstehen, auch auf die Herausforderungen für die Menschen achten müssen. Wir müssen sicherstellen, dass die Menschenwürde sowie die sozialen, umweltbezogenen und ökonomischen Werte entlang der gesamten Produktionskette, von der Plantage (in Bezug auf Lebensmittel) bis zu den Händen der KonsumentInnen, absolut respektiert werden. Was ist die beste Strategie dafür? Die Beförderung von Fairem Handel.
  • Die Installation ist in Form eines Brettspiels zu diesem Thema umgesetzt.
  • Das Spiel beruht auf der Idee, dass die BesucherInnen entlang der Felder eines Spielbretts reisen, auf dem Anspielungen zum Thema Fairer Handel platziert sind. Jede Position des Pfades hat verschiedene Farben und graphische Symbole. Die Farbgebung gibt das Vorlesen einer Spielkarte vor. Die Karten sind in zwei Kategorien eingeteilt, die für verschiedene Altersklassen geeignet sind.
  • Die Installation verfügt außerdem über zwei Sessel aus alten Kaffeesäcken, auf denen die BesucherInnen Platz nehmen können.
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Ein Überblick der Installation zum Fairen Handel

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Hauptbestandteil der Installation ist ein Brettspiel zum Fairen Handel

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Die Spielsteine aus Glas enthalten fair gehandelte Produkte wie Kaffee oder Reis

    Budget

    Design

    400 €

    Aufsteller für die Broschüren

    150 €

    Hocker (recycelte Kaffeesäcke)

    300 €

    Druck der Broschüren

    150 €

    Tafel

    40 €

    Planung und Aufbau des Spiels

    700 €

    Gesamtsumme

    1740 €

    Schritt-für-Schritt-Anleitung

    1. Schritt:

    Worauf wollen wir unser Augenmerk legen und warum?

    Ob im privaten oder beruflichen Kontext: Jeden Tag haben wir von morgens bis abends Zugang zu einer Vielzahl verschiedenster Produkte: Lebensmittel, Elektronik, Kleidung, Kosmetik, Kulturerzeugnisse etc. Aber wissen wir auch, woher sie kommen? Kennen wir ihren Ursprung, ihren Lebenszyklus, die Auswirkungen, die Produktion, Vertrieb und Konsum auf verschiedene Gruppen haben? Angesichts dieser kritischen Auseinandersetzung und mit der Absicht, durch die Thematisierung unseres Konsumverhaltens, die globale Wertschätzung zu fördern, hat sich das Projektteam entschieden, eine Installation zu Fairem Handel zu gestalten.

    2. Schritt:

    Die Wahl des Ortes

    Es ist entscheidend, sicherzustellen, dass das Thema und die gewählte Herangehensweise im Museum am richtigen Ort platziert werden, sodass sie zu den anderen Ausstellungsstücken passen. Das kann durch die Bedeutung des Objektes, die Bezeichnung des Raumes oder andere Faktoren erreicht werden, die zunächst identifiziert werden müssen.

    3. Schritt:

    An die Arbeit gehen

    Ideen können Gold wert sein, aber ohne die entsprechende Umsetzung sind sie wertlos. Nach der Auswahl der Herangehensweise, der Idee und des Ortes zur Platzierung der Installation müssen wir unsere Aufmerksamkeit daher auf die Durchführung richten. Von daher ist es notwendig, Anbieter zu finden, die fähig sind, eine innovative Gestaltung zu geringen Kosten anzubieten. Es muss daher eine Ausschreibung gemacht werden. Bei allen Planungen des Projektteams sollten auch die Materialarten, die für die Installation verwendet werden sollen, beachtet werden. Bevorzugt sollten Materialien Recycling- oder umwelt- und sozialzertifizierte Materialien eingesetzt werden. Vergessen Sie nicht, dass während des Prozesses, die nötige Offenheit für Dialog und Anpassungen gewährleistet sein muss.

    4. Schritt:

    Das Produkt

    Das ausstellende Museum kann eventuell eine Reihe zusätzlicher Materialien zur Verfügung stellen, die die Aufmerksamkeit und/oder das Bewusstsein für das Thema erhöhen können. Welche Arten von Material können wir entwickeln, sodass Kreativität, pädagogischer Gehalt und die informative Dimension der Installation gewahrt sind? Wie können die BesucherInnen dazu gebracht werden, aktiv zu werden und nachhaltig zu handeln?

    5. Schritt:

    Die Botschaft

    Immer, wenn es um Fairen Handel geht, steht eine Reihe ethischer, sozialer, umwelt- und wirtschaftsbezogener Aspekte im Mittelpunkt, die die Betrachtung desThemas für das Globale Lernen entscheidend machen. Dennoch sollten wir angesichts räumlicher Beschränkungen in der Lage sein, diejenigen Aspekte auszuwählen, die die LeserInnen dazu anregen, das Thema zu vertiefen.

    Recherche

    Tragen Sie Informationen und Fakten zusammen und gehen Sie dabei sicher, dass diese aktuell und fehlerfrei sind und aus sicheren, glaubwürdigen Quellen stammen. Wenn es sich um zu komplexe, verwirrende oder widersprüchliche Angaben handelt, könnten die Botschaften von den LeserInnen angezweifelt  werden.

    Formulierungen

    Die Sprache sollte von allen Publikumsgruppen erschlossen werden können. Dabei muss auf das Schriftbild (Schriftart, -größe, -farbe) geachtet werden, um die Lesbarkeit zu erleichtern. Die Botschaft darf nicht einseitig sein, sondern sollte Argumente auf Grundlage von Fakten liefern, die von den BesucherInnen nachvollzogen werden können.

    Endgültige Fassung

    Wir sollten Fakten darstellen, die bestätigt werden können und Handlungsalternativen aufzeigen. Der Text sollte positiv und optimistisch formuliert sein.

    6. Schritt:

    Freigabe des unterstützenden Materials

    Die Broschüre

    Die BesucherInnen werden aufgefordert, den Fairen Handel und die ökonomische Entwicklung aller Kontinente voran zu treiben und Armut zu reduzieren. Die Broschüre fragt den Wissensstand der BesucherInnen hinsichtlich ihres Konsums und der im Produktionsprozess, in der Weiterverarbeitung und im Marketing vorherrschenden Arbeitsbedingungen ab. Sie betont weiterhin die Notwendigkeit eines umfassenden Wandels in den Regeln und Praktiken des konventionellen Handels und zeigt, wie ein erfolgreiches Unternehmen gleichzeitig das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt stellen kann. Der Weckruf trägt den Slogan „Faires Einkaufen, menschenwürdige Leben“. Er beinhaltet die klare und wirkungsvolle  Botschaft, dass Fairer Handel eine Voraussetzung für ein würdevolles Leben darstellt.

    Ankündigungstafel

    Die Tafel lenkt die Aufmerksamkeit auf die Installation und das Thema. Wählen Sie ein Bild mit einer kurzen Beschriftung.

    7.Schritt:

    Umsetzung der Installation

    Wir entschieden uns dafür, die Installation in einen Bereich des Museums zu integrieren, der die Entwicklungen seit den 1920er bis in die 1950er Jahre zeigt. Wir entschieden uns ferner dafür, die Steigerung des Konsums in dieser Zeit aufzugreifen, um die Idee des Fairen Handels zu bewerben.

    Um die Arten der Installationen dieses Projekts möglichst vielfältig zu gestalten, entwickelten wir ein Brettspiel. Das soll die BesucherInnen zum Stehenbleiben anregen und sie auf interaktive Weise zum Reflektieren bringen. Dieses Spiel ist eine Mischung aus zwei Arten von Spielen: das „Game of Glory“ (vergleichbar mit „Mensch ärgere dich nicht“) mit einem Würfel und Feldern zum Vorrücken) und „Trivial Pursuit“ durch den Gebrauch von Frage- und Antwortkarten.

    Bestandteile des Spiels sind zwei Würfel und sechs Spielfiguren aus Glas, deren Inhalt so sichtbar wird (sie sind mit Fair-Trade-Produkten wie Kaffee, Reis, Schokolade, Zucker, Tee und Gewürzen gefüllt).

    Das Brettspiel hat zwei Schwierigkeitsstufen, die jeweils an die Fertigkeiten und Motivation der Altersgruppen angepasst sind: Schwierigkeitsstufe 1 für Kinder zwischen 5 und 7 Jahren und Schwierigkeitsstufe 2 ab 8 Jahren.

    Das Spiel

    Das Spiel basiert auf der Logik von “Game of Glory”, bei dem die SpielerInnen auf den Feldern des Spielbrettes vorrücken. Auf diesem sind Anspielungen zum Thema Fairer Handel platziert. Auf jedem Feld finden sich verschiedene Farben und grafische Symbole. Die Farbgebung gibt das Vorlesen einer Spielkarte vor. Die Karten sind in zwei Kategorien eingeteilt, die für die verschiedenen Altersklassen geeignet sind. Es gibt 20 Karten mit Fragen (10 Fragen in jeder Kategorie).

    Die Installation besteht außerdem aus zwei Sitzhockern aus alten Kaffeesäcken.

    Die Installation wurde durch Ausstellungsstücke wie Textilien und Kostüme ergänzt, die das häusliche Umfeld von Familien veranschaulichen, die zwischen dem 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts lebten. Durch Möbelstücke, Bilder und Zeitungen werden die Entwicklungen eines Haushalts aus dieser Epoche aufgezeigt. Zusätzlich können einige Produkte, die ethisch und fair erworben werden können, gezeigt werden, wie Tee und Textilien.

    8. Schritt:

    Kommunikation und Bekanntmachung

    Die Installation wurde am Welttag des Tees (15.Dezember) eröffnet. Im Dezember spielen auch aufgrund der Weihnachtszeit Konsumthemen eine große Rolle. So konnte durch die Installation ein Bezug zur Notwendigkeit eines fairen und gerechten Handels hergestellt werden. In den Tagen nach der Eröffnung stellten wir weitere digitale Grafiken, Berichte, Videos und Bilder bereit, die das Bewusstsein für faire und ethische Konsumgewohnheiten und deren Übernahme fördern.

    9. Schritt:

    Eröffnung der Installation

    Eine offizielle Eröffnung kann in Abhängigkeit von der Größe des Museums auf verschiedene Weisen gefeiert werden, wie zum Beispiel mit einem Diskussionsabend, einer Filmvorführung oder einer Veranstaltung für Familien. Auch eine „faire Teeverkostung“ könnte angeboten und vom Museumspersonal beworben werden.

    Unsere Erfahrungen

    Neben der Installation wurden zwei Glasschlüsseln platziert. Eine war mit Steinen gefüllt, die andere leer. Die BesucherInnen waren eingeladen, einen Stein in die leere Schale zu legen, wenn ihnen die Installation gefallen hat.

    Pro & Contra

    Pro

    • Spiele sind für Kinder eine beliebte Form der Interaktion und des Lernens.
    • Die zum Thema passenden Spielfiguren machen für die BesucherInnen sichtbar, dass es eine Vielzahl kommerzieller Lebensmittel gibt, die entsprechend der Regeln von „Fair Trade“ gehandelt werden (z.B. Kaffee, Reis, Baumwolle, Tee) und mühelos erworben werden können.
    • Ein Spiel ist ein Hingucker, das BesucherInnen zur näheren Betrachtung einlädt.
    • Eine gelungene Installation, die eine spielerische mit der pädagogischen Seite verbindet. Die Museumspädagogen können eine Vielfalt an Aktivitäten im Zusammenhang mit der Installation anbieten.

    Contra

    • Das erwachsene Publikum könnte annehmen, dass die Installation sich nur an Jüngere richtet und sie in der Folge nicht nutzen.
    • Die Anzahl der BesucherInnen, die gleichzeitig spielen können ist begrenzt, das Maximum sind 6 SpielerInnen.

    Besucherreaktionen

    • Als positiv wurde unter anderem die Einbettung in den Kontext des Museums herausgestellt.
    • Außerdem wurden die Kreativität, die Spielsteine, das Spielbrett, die Sitzhocker, die Mobilität, die pädagogische Komponente und die spaßbringende Art, etwas zu lernen lobend erwähnt.
    • Negativ wurde die Dauer der Beschäftigung mit der Installation aufgenommen.

    Internetlinks + andere Quellen

    World Fair Trade Organization: Webseite des globales Netzwerks von Organisationen des Fairen Handels (englisch)

    www.wfto.com

    Fairtrade Deutschland: Über Fairtrade

    https://www.fairtrade-deutschland.de/ueber-fairtrade/

    Christliche Initiative Romero: WearFair - Ein Wegweiser durch den Label-Dschungel bei Textilien

    http://www.ci-romero.de/gruenemode-siegel/

    Forum Fairer Handel: Webseite des bundesweiten Netzwerks des Fairen Handels

    www.forum-fairer-handel.de

    Misereor: Auf dem Weg zu einem gerechten Welthandel

    www.misereor.de/informieren/fairer-handel/

    Utopia: Fairer Handel: die wichtigsten Fragen und Antworten

    www.news.utopia.de/ratgeber/fair-trade-fairer-handel-fragen-antworten/

     

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