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Ereignisreiche Geschichte

Migration damals und heute

 

Zusammenfassung

Diese Installation des Museo Mundial Projekts im Naturhistorischen Museum in Nürnberg stellt die Bedeutung von Migration im entwicklungspolitischen Kontext dar. Die Installation zeigt unterschiedlich verursachte Migrationsbewegungen in einem zeitlichen Rahmen von 600.000 v.Chr. bis zur heutigen Zeit.

Eingefügt wurde die Installation in die Dauerausstellung „Out of Africa“ des Naturhistorischen  Museums Nürnberg, die die Migrationsbewegungen der frühen Menschheit aufzeigt. Die neue Museo-Mundial-Installation greift diese Wanderungsbewegungen auf und setzt sie in einen Kontext zu anderen Migrationsströmen.

Im Detail

  • Umgesetzt wurde die Idee in Form eines Touchscreen-Monitors. Er zeigt eine Zeitleiste (von 600.000 v. Chr. bis heute), die von der Besucherin/ vom Besucher durch Berührung verschoben werden kann. Per Klick können die BesucherInnen dann eine spezifische Zeitspanne auf der Zeitleiste auswählen, um Informationen darüber zu erhalten.
  • Für jede ausgewählte Zeitspanne werden die jeweiligen Migrationsbewegungen mit sich bewegenden roten Pfeilen auf einem bestimmten Teil der Weltkarte dargestellt. Im Anschluss erscheint dann ein Textkasten, der die dargestellte Migrationsbewegung kurz zusammenfasst. Die Besucherin/ der Besucher hat die Möglichkeit, weitere Informationen zu erhalten, indem sie/er auf „Mehr lesen…“ klickt. Ein längerer Text mit Bildern passend zum Thema informiert die BesucherInnen dann detailliert über die ausgewählte Migrationsbewegung.
  • Während sich die erste Hälfte der dargestellten Migrationsbewegungen auf die im Museum thematisierte Ur- und Frühgeschichte bezieht, ist die zweite Hälfte direkt mit der Entwicklungspolitik verknüpft. Wir haben so eine Brücke zwischen den Museumsinhalten und den entwicklungspolitisch relevanten Migrationsursachen geschaffen.
  • Folgende Migrationsbewegungen sind dargestellt:
    - 600.000 v.Chr. – 500.000 v.Chr.: Out of Africa I → erste Siedlungen in Europa
    - 40.000 v. Chr. – 30.000 v. Chr.: Out of Africa II → zweite große Migrationsbewegung von Afrika nach Europa und Asien
    - 6.000 v. Chr.: Neolithisierung → Der Mensch siedelt sich an und beginnt mit der Landwirtschaft
    - 400 v. Chr.: Klimaveränderung → Migration der Kelten
    - 350 n. Chr. – 550 n.Chr.: Migrationszeitraum → Migration deutscher Stämme
    - 1440 – 1850: Transatlantischer Sklavenhandel
    - 19. Jahrhundert: Migration in die USA
    - 1930er Jahre: Jüdische Migration → Migration als Flucht vor dem Holocaust
    - 1960er Jahre: Sahel Dürre → Migration aufgrund von Klimaveränderungen
    - 1994: Ruanda → Migration verursacht durch ethnischen Konflikte
    - 2005: Simbabwe → Migration durch Urbanisierung und Zerstörung von Slums
    - 2012: Katar → Arbeiter/innen aus Nepal und den Philippinen migrieren
    - 2013: Taifun Haiyan → Migration aufgrund von Naturkatastrophen
  • Da verschiedenste Gründe aufgezeigt werden, die Menschen dazu bewegen oder sogar zwingen ihre Heimat zu verlassen, bezieht sich die Installation auf mehrere Millenniumsentwicklungsziele: Millenniumsentwicklungsziel 1 („Den Anteil der Weltbevölkerung, der unter extremer Armut und Hunger leidet, halbieren“), Millenniumsentwicklungsziel 7 („Den Schutz der Umwelt verbessern“) und Millenniumsentwicklungsziel 8 („Eine weltweite Entwicklungspartnerschaft aufbauen“).
Besucher_Migration

Die Zeitleiste dient den BesucherInnen als Navigation durch die verschiedenen Epochen

Start_Migration

Der Startbildschirm beschreibt dem Besucher / der Besucherin, wie der Bildschirm zu bedienen ist

Movements_Migration

Rote Pfeile stellen die jeweiligen Migrationsbewegungen dar und ein Textfeld informiert den Leser / die Leserin

Infos_Migration

Klickt der Besucher / die Besucherin auf "Mehr lesen..." erhält er zusätzliche Informationen zu dem jeweiligen Thema

    Budget

    Kauf und Programmieren des Touchscreen-Bildschirms

    1600 €

    Design der Landkarten

    200 €

    Fotorechte

    40 €

    Gesamtsumme

    1840 €

    Schritt-für-Schritt-Anleitung

    1. Schritt:

    Erste Orientierung

    Besuchen Sie das Museum, in dem Sie arbeiten wollen, um einen guten Überblick über dessen Ausstellung zu erhalten.

    2. Schritt:

    Die Themenfindung

    Erarbeiten Sie in Zusammenarbeit mit dem Museum das Thema, zu dem Sie arbeiten möchten und suchen Sie dann ein passendes Objekt im Museum, an das Sie die neue Installation anlehnen können. Für das Thema Migration kann es viele Objekte geben, die einen guten Ausgangspunkt darstellen. Mögliche Museumsbereiche, die mit diesem entwicklungspolitischen Thema verknüpft werden können, können, wie in unserem Fall, Bereiche sein, die besonders mit der menschlichen Urgeschichte verbunden sind. Außerdem sind Bereiche über politische Konflikte, Sklaverei, Bürgerkriege, Handel, Arbeit usw. möglich.

    Achten Sie auf eine verständliche und einfache Verbindung mit den bestehenden Installationen.

    → Versuchen Sie, so nah wie möglich an dem thematischen Schwerpunkt des Objekts, mit dem Sie arbeiten wollen, zu bleiben und schaffen Sie eine Verbindung zu der Region, den Akteuren und dem Erzählungsstil, der bei diesem Objekt verwendet wird. In unserem Fall waren die ersten beiden großen Migrationsbewegungen aus Afrika bereits im Nürnberger Museum dargestellt. Wir haben dies als Anknüpfungspunkt gewählt, um zu erklären, warum Menschen bis heute aus so vielen verschiedenen Gründen migrieren.

    Wähle Sie einen Aspekt des Themas, der zwar gut definiert ist, aber dennoch komplex genug, um darauf aufzubauen. Möchten Sie einen Überblick über die Thematik geben? Oder möchten Sie sich auf eine ganz bestimmte Problemstellung fokussieren? Wenn ja, welche?

    → In unserem Fall haben wir uns dazu entschlossen, anhand der Zeitleiste einen geschichtlichen Überblick der Migrationsbewegungen aufzuzeigen. Gleichzeitig geben wir den BesucherInnen jedoch die Möglichkeit, sich über bestimmte Themen genauer zu informieren.

    Entwickeln Sie interessante Methoden, die für die Umsetzung Ihrer Idee verwendet werden können. Prüfen Sie zunächst, wie viel Platz im Museum zur Verfügung steht, denn dies kann bereits eine wichtige Begrenzung darstellen. Für unsere Migrationsinstallation hatten wir nur wenig Platz im Museum. Es war lediglich eine Wand, die wir nutzen konnten. Daher lag die Umsetzung in Form des Touchscreen-Bildschirms nahe.

    3. Schritt:

    Erstellung eines Arbeitsplanes

    Erster Entwurf: Falls Sie sich für einen Touchscreen entscheiden, empfehlen wir Ihnen ein Drehbuch als Probelauf zu schreiben. Das Drehbuch weist darauf hin, welches Bild in welcher Reihenfolge auftaucht. Außerdem wird klar, was passieren sollte, wenn der Museumsbesucher verschiedene Bereiche anklickt. Als wir zum Beispiel darüber nachgedacht haben wie man das Thema Migration darstellen könnte, wurde durch die Idee des Touchscreen-Monitors deutlich, dass man auf dem Bildschirm nach rechts und nach links wischen und somit die verschiedenen Migrationsereignisse durchschauen kann. So entstand die Idee, dass man durch die markierten Migrationsbewegungen der Geschichte durchklicken kann.

    Ihr Entwurf sollte bereits einen Budgetplan enthalten, um die praktische Umsetzung der Idee finanziell abzuschätzen. Außerdem sollte ein Zeitplan für den Umsetzungsprozess erstellt werden. Diskutieren und überarbeiten Sie ihren Entwurf mit Ihren Partnern bis Sie sich auf einen gemeinsamen Arbeitsplan geeinigt haben.

    4. Schritt:

    Dienstleistungen

    Fragen Sie für jeden Schritt der Produktion nach Kostenvoranschlägen. Versuchen Sie mehrere Kostenvoranschläge für den gleichen Arbeitsschritt zu bekommen, damit Sie das beste Angebot auswählen können.

    Versuchen Sie Empfehlungen von Dienstleistern zu bekommen, die schon mit Museen zusammengearbeitet haben. Vergleichen Sie die veranschlagte Gesamtsumme mit Ihrem Budgetplan und passen Sie diesen wenn nötig an.

    In unserem Fall waren zwei Dienstleistungen notwendig. Zunächst eine Designerin/einen Designer, die/der die Grafiken entwirft und dann noch ein Medienunternehmen, das einen betriebsbereiten Touchscreen-Bildschirm liefern kann. Dieser sollte bereits ein Programm aufgespielt haben, das die Grafiken darstellen kann. Manchmal ist es aber nicht so einfach, die Angebote miteinander zu vergleichen. Wenn Sie sich genauer mit der Umsetzung des Touchscreen-Monitors beschäftigen, werden Sie bemerken, welche unterschiedlichen technischen Möglichkeiten es zur Umsetzung gibt. Üblicherweise gibt es zwei verschiedene Arten von Touchscreens. Es gibt solche, die zum persönlichen Gebrauch zu Hause erstellt werden und die man auch in einem Museum anbringen kann. Außerdem gibt es andere, die für öffentliche Plätze wie zum Beispiel für eine Messe oder am Flughafen im Terminal produziert werden. Zweitere sind teurer als die Bildschirme für den persönlichen Gebrauch. Daher haben wir uns für einen Touchscreen des persönlichen Gebrauchs entschlossen und ihn für das Museum umgerüstet (siehe Schritt 7).

    5. Schritt:

    Inhaltliche Ausarbeitung

    Stellen Sie die Informationen zu den Migrationsbewegungen zusammen und verschriftlichen diese in Informationsboxen. Bitten Sie Ihre Partner, Ihren ersten Entwurf Korrektur zu lesen, sodass Missverständnisse schon früh aus dem Weg geräumt werden können.

    6. Schritt:

    Grafiken und Design der Landkarten

    Wählen Sie eine passende Weltkarte, die die Grafikdesignerin/der Grafikdesigner für die einzelnen benötigten Regionen anpassen kann. Wenn Sie eine Karte aussuchen, dann machen Sie sich auch Gedanken darüber, welches Landkartenformat Sie wählen möchten. Da die meisten Besucher/innen schon an die sogenannte Mercator-Karte gewöhnt sind, haben wir uns für diese entschieden. Diese Karte lässt allerdings außer Acht, dass die Kontinente aufgrund der runden Form der Erde eine andere Gestalt haben. Die Winkelprojektion oder die Peter-Projektion würde besser zu der eigentlichen Größe der Kontinente passen, was für die Besucherin/den Besucher auch sehr spannend sein könnte.

    Wählen Sie ein Bilder, die den Inhalt unterstreichen. Fragen Sie die Urheberin/den Urheber nach einer kostenlosen Veröffentlichung für Bildungszwecke. In manchen Fällen müssen Sie für die Nutzung des Materials bezahlen.

    Beauftragen Sie eine Designerin/einen Designer, um die benötigten Kartenteile zu gestalten. Hier müssen Sie sehr genau beschreiben welche Teile sie benötigen und wie die Karten beschriftet werden sollen. Denken Sie daran, dass die Ländergrenzen zur Zeit der Migrationsbewegungen anders ausgesehen haben könnten und bitten Sie die Designerin/den Designer, dies zu ändern.

    Korrekturschlaufen: Mehrfache Korrekturzyklen professionalisieren das Endprodukt. Fragen Sie den Designer nach 2 – 3 Korrekturschritten.

    → Finden Sie heraus, welche Personen aus dem Museum die finale Entscheidung über das Endprodukt treffen müssen. Versuchen Sie den Kreis für alle offen zu halten, achten Sie aber darauf, dass die Anzahl der Personen klein bleibt, um Zeit zu sparen. Machen Sie den Prozess für alle Beteiligten transparent.

    7. Schritt:

    Programmieren der Migrationsbewegungen und Informationskästen

    Beauftragen Sie eine Software Entwicklerin/einen Software Entwickler, um die Zeitleiste, die Migrationsbewegungen und die Informationskästen auf den vorhandenen Karten zu programmieren. Es ist empfehlenswert, mit Zeichnungen zu arbeiten, da der Designer dann die gleiche Vorstellung vom Endprodukt hat wie Sie.

    Außerdem ist es gut zu klären, wie der Computer im Museum konkret genutzt wird. Folgende Fragen sind hierbei zum Beispiel wichtig: Wie geht der Computer an? Wie geht er aus? Wie können BesucherInnen davon abgehalten werden ihn auszuschalten? Was passiert, wenn der Strom abgeschaltet wird (nach Schließung wird dies in vielen Musen so praktiziert)? Wird der Computer am nächsten Tag automatisch neu starten, wenn der Strom wieder da ist?

    → Fragen Sie die Softwareentwicklerin/den Softwareentwickler, ob nachträgliche Änderungen möglich sind. In unserem Fall konnte der Programmierer unsere Änderungswünsche durch einfache Downloads bereitstellen. So konnten wir die Änderungen dann ganz einfach mit dem USB-Stick überspielen.

    8. Schritt:

    Anbringen des Objekts im Museum

    Das Endprodukt muss zum Museum transportiert werden. Fragen Sie eine Museumstechnikerin/einen Museumstechniker, ob er den Schirm sorgfältig anbringen kann. Stellen Sie sicher, dass der Bildschirm für die Mehrheit der Besucher/innen zugänglich ist, aber nicht manipuliert werden kann. Falls dies durch Deaktivierung einiger Knöpfe am Computer nicht möglich ist, dann kann ein Rahmen zum Schutz gebaut werden.

    → Ein Modell der Installation war in unserem Fall nicht möglich. Aber die Überprüfung der Bildschirmhöhe ist sehr wichtig. Wenn der Bildschirm auf Augenhöhe ist, hat die Besucherin/der Besucher die beste Perspektive. Könnte nun aber eine Person im Rollstuhl den Bildschirm berühren und betrachten? Finden Sie einen Kompromiss.

    Unsere Erfahrungen

    Pro & Contra

    Pro

    • Es werden viele Migrationsursachen vorgestellt. Diese Vielfalt macht der Touchscreen-Monitor möglich, da den Betrachtern verschiedene Folien gezeigt werden können.
    • Die Installation ermöglicht den Besuchern, sich ausführlicher über ein Thema, das sie interessiert, zu informieren.

    Contra

    • Die Installation kann maximal von zwei Besuchern gleichzeitig genutzt werden.

    Lernerfahrungen

    • Die Recherche von Migrationsbewegungen in bestimmten geographischen Gebieten ist sehr zeitintensiv. Kontaktieren Sie frühzeitig Museumsexperten und fragen Sie nach eindeutigen Landkarten.

    Internetlinks + andere Quellen

    Bundeszentrale für politische Bildung: Zahlen und Fakten zum Thema Migration

    www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/ (letzter Zugriff: 2015/08/13)

    Amnesty International et al.: Detaillierter Bericht zur klimabedingten Migration

    www.germanwatch.org/de/download/7343.pdf (letzter Zugriff: 2014/11/04)

    Zeit Online: Migrationsbewegungen seit Jahrhunderten (Videoanimation in englisch)

    www.blog.zeit.de/teilchen/2015/01/06/migrationsbewegungen-seit-jahrhunderten/ (letzter Zugriff: 2015/08/13)

    OECD:Bericht zum Thema Migration im Kontext der Globalisierung

    www.oecd-ilibrary.org/docserver/download/0109115e.pdf?expires=1439475060&id=id&accname=guest&checksum=3F3F5E0A38613ADE652E7CFED33DE93C (letzter Zugriff: 2014/11/04)

    Medico International: Migration und Flüchtlingsschutz im Zeichen der Globalisierung

    https://www.medico.de/migration-und-fluechtlingsschutz-im-zeichen-der-globalisierung-13246/ (letzter Zugriff: 2015/08/13)

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